Aufstieg eines Strichers by Phil Adamson

Aufstieg eines Strichers by Phil Adamson

Autor:Phil Adamson
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: General Fiction
Herausgeber: Bruno Gmünder
veröffentlicht: 2012-04-27T00:00:00+00:00


Simeon im Hotel

Mehr aus Langeweile hatte ich den Fernseher in Toms Wohnung anmachen wollen, und dabei war sofort der DVD-Player angesprungen. Hatten wir etwa vergessen, den Film aus der Videothek zurückzubringen? Ich drückte auf ›Play‹, um zu prüfen, um welchen Film es sich handelte. Entgeistert starrte ich auf den Bildschirm. Da war Tom, mein Tom, der sich von zwei Typen abwechselnd ficken ließ! Tränen der Wut und Verzweiflung brachen aus mir heraus, während ich trotzdem weiter dem wilden Treiben zusah, ich konnte nicht anders. Ich spulte weiter und musste dann einfach genauer hinsehen, um auch wirklich glauben zu können, was sich da abspielte: Tom hatte beide Schwänze im Arsch! Es war etwas anderes, sich vorzustellen, was Tom bei seinen Dates mit den Kunden machte, als es mit eigenen Augen zu sehen. Bisher hatte ich den Gedanken immer verdrängt, aber hier konnte ich nun mit eigenen Augen sehen, welche Lust er dabei empfand. Und die laufenden Kameras schienen ihn nicht die Bohne zu stören! Ich fühlte mich verkauft und verraten und war so wütend auf Tom, dass ich meine Sachen zusammensuchte und aus der Wohnung abhaute. Den Film ließ ich laufen.

Zuhause schloss ich mich in meinem Zimmer ein und heulte mir die Augen aus dem Kopf. Meine Eltern ließen mich glücklicherweise in Ruhe. Als mein Handy klingelte, dachte ich, es sei Tom, und mein Herz tat wider alle Vernunft einen Hupfer. Aber der Anrufer war unbekannt. Ohne nachzudenken nahm ich den Anruf an.

'Na, mein Hübscher?', säuselte eine Männerstimme, die ich nicht zuordnen konnte. Ich war nicht in der Laune für blöde Spielchen.

'Wer ist da?', fragte ich ungehalten. Es war Yunus. Jens hatte ihm meine Nummer gegeben, erklärte er mir und bat mich gleich, dem hilfsbereiten Freund nicht böse zu sein.

'Ich habe ihm keine andere Wahl gelassen. Ich habe sogar gedroht, einen Detektiv anzusetzen, wenn er sie mir nicht gibt', lachte er. Trotzdem war ich jetzt auch noch sauer auf Jens, nicht mehr nur auf Tom. Dieser Tag war wirklich ein Albtraum!

'Was willst du?', bellte ich ins Handy.

'Dich', kam es knapp von Yunus. Ich war so baff, dass ich ein paar Sekunden einfach gar nichts sagte. Schon redete Yunus weiter.

'Du gehst mir nicht mehr aus dem Kopf. Und weißt du, was mir auch nicht aus dem Kopf geht?' Er wartete nicht auf eine Antwort, die er sowieso nicht erhalten hätte. 'Warum verschwindest du mit so einem zugedröhnten Loser auf dem Klo statt mit mir in die Kiste zu gehen? Ich hatte gedacht, dass zwischen uns was lief. Für diesen Typen warst du doch nur ’ne Nummer.'

'Ach nein', meinte ich sarkastisch, 'und für dich bin ich was Besonderes, was? Du dachtest, ich wäre ein Stricher!'

'Stricher können durchaus was Besonderes sein', sülzte mir Yunus ins Ohr. Ich schnaubte verächtlich.

'Okay, ich hab mich geirrt, du bist kein Stricher, das hab ich inzwischen kapiert.' Diesmal war mein Schweigen demonstrativ, ich hatte genug von diesem Gespräch. Yunus spürte das und redete schnell weiter. 'Ich bin in der Stadt, und ich will dich sehen', sagte er.



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